"Rettungseinsätze vor Libyen müssen auf den Prüfstand"

Von Manuel Bewarder, Lisa Walter 27.02.2017

Frontex-Direktor Leggeri kritisiert die Aktionen von Hilfsorganisationen vor Afrika. Das Geschäft der Schleuser dürfe nicht befeuert werden - zumal wieder mehr Flüchtlinge als 2016 erwartet werden.

Jeder auf See hat die Pflicht, Menschen in Not zu retten. Dafür steht auch Frontex. Aber: Wir müssen verhindern, dass wir die Geschäfte der kriminellen Netzwerke und Schlepper in Libyen nicht noch dadurch unterstützen, dass die Migranten immer näher an der libyschen Küste von europäischen Schiffen aufgenommen werden. Das führt dazu, dass die Schleuser noch mehr Migranten als in den Jahren zuvor auf die seeuntüchtigen Boote zwingen, ohne genug Wasser und Treibstoff. Wir sollten deshalb das aktuelle Konzept der Rettungsmaßnahmen vor Libyen auf den Prüfstand stellen.

Zuletzt wurden 40 Prozent aller Aktionen durch Nichtregierungsorganisationen durchgeführt. Das führt auch dazu, dass es für die europäischen Sicherheitsbehörden schwerer wird, über Interviews der Migranten mehr über die Schleusernetzwerke herauszufinden und polizeiliche Ermittlungen zu starten. Das funktioniert aber schlecht, wenn Hilfsorganisationen nicht gut mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten.

Das ganze Interwiew auf der Welt vom 27.02.2017

(Anm.: Komisch, viele Menschen haben das schon vor Monaten erkannt, als bekannt wurde, dass Flüchtlinge von der Lybischen Grenze abgeholt werden. Denn jetzt können mehrere Boote pro Tag ablegen und müssen nicht mehr viel Benzin mitführen.)